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Factoring: Neue Technologien unterstützen Wachstum

Liquiditätsschonende Finanzierung ist das Mittel der Wahl für Unternehmen, die Wachstum anstreben. In seinem Beitrag für trfnews geht Robert Meters auf die Aufgaben ein, denen sich Factoring-Unternehmen jetzt stellen müssen.
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16.06.2021, Robert Meters

Aufbruchstimmung in der Factoringbranche

Das Jahr 2021 bringt für Factoring-Anbieter in der abklingenden COVID-19-Pandemie eine positive Trendwende. Die Wirtschaft steht nun vor der Aufgabe, weiteres Wachstum mit liquiditätsschonender Finanzierung zu realisieren. Eine weitere Verschuldung soll damit vermieden werden, denn krisenbedingte Kreditaufnahmen belasten bereits Liquidität und Eigenkapitalbasis von Unternehmen.

Wenn Factoring-Gesellschaften vor der Entscheidung für oder gegen einen Forderungsankauf stehen müssen die Ausfallrisiken adäquat bewertet und zu erwartende Insolvenzen im Blick behalten werden.

Expansion mit Hilfe von IT-Lösungen

Die Skalierung des Geschäftsvolumens von Factoringgesellschaften für risikorelevantes und nicht risikorelevantes Geschäft kann durch IT-gestützte Workflows und Automatisierung effizient erreicht werden.

Factoring-Unternehmen, die eine Digitalisierung und Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse anstreben, fokussieren ihre IT-Investitionen auf die folgenden Systemlösungen: Digitalisierung der Prozesse für schnelle automatisierte Limitanträge und workflowgestützte digitale Genehmigungsprozesse auf Basis integrierter Datenanalysen sowie die Nutzung relevanter Daten und Quellen mit technischen Schnittstellen zu Geschäftspartnern, Informationslieferanten und Warenkreditversicherungen.

Die wichtigsten Investitionen in IT

Die wichtigsten IT-Investitionen für die Factoringbranche in der Welt nach Covid-19 werden sein:

  • durchgehende Prozessautomatisierung (Straight-Through-Prozesse) für schnelle Entscheidungen
  • digitale und zugleich vertrauenswürdige, effiziente und transparente Zusammenarbeit mit Businesspartnern
  • Datenanalytik, die Nutzung relevanter Datenquellen sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.

Die Factoring-Branche steht vor der Herausforderung, neue Geschäftsmodelle zur Liquiditätssicherung und zum Risikomanagement entscheidend weiterzuentwickeln, um die Widerstandsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit von Banken und Finanzinstituten sowie Kunden zu sichern, wenn sich die Wirtschaft erholt.

Automatisierung von Limitentscheidungen

Factoring-Software zur Bewertung von Kreditrisiken und für Limitentscheidungen können Factoringunternehmen dabei unterstützen, ihre Forderungsankaufsprozesse abzubilden und Feststellungen durch Aufsichtsbehörden in Zukunft zu vermeiden.

Ein technisch unterstützter End-to-End-Prozess kann bspw. in einem Kunden-Online-Portal beginnen. Hier werden die Kauf- und Limitanträge gestellt. Durch die technische Integration von Stammdatenprüfungen, KYC und die Identifikation von wirtschaftlich Berechtigten und Betrugspräventionsprozessen können Onboarding-Prozesse verschlankt und im Sinne einer optimalen Kundenzufriedenheit deutlich beschleunigt werden. Struktureb z. B. Käufereinheiten können mit der IT-Lösung automatisch gebildet werden.

Relevante Informationsquellen können automatisiert angezapft werden. Die Abbildung und Aggregation von Ratings auf eine einheitliche Ratingskala macht Risikobewertungen im Kunden- und Käuferportfolio vergleichbar. Die Ermittlung des jeweiligen Ratings ist transparent, dokumentiert und revisionssicher historisiert. Aktualisierungen der Informationen werden automatisch durchgeführt, protokolliert und bei Bedarf gemeldet.

Darüber hinaus müssen beim Einsatz von Warenkreditversicherungen (WKV) Policen effizient und korrekt implementiert und Limite bei Bedarf schnell angepasst werden. Die WKV-Portaltechnologie unterstützt das Multi-WKV- und Policenhandling sowie die individuelle und aggregierte Limitvergabe.

Um schnelle und integrierte Prozesse einzuführen, ist eine moderne Implementierung von Enterprise Integration Layer-Anbindungen an interne Managementsysteme sowie Application Programming Interfaces (APIs) zu relevanten Auskunfteien und Warenkreditversicherern erforderlich. Auf Basis von Triggern und Parametern können Prozesse gesteuert und in End-to-End-Lösungen verknüpft werden. Zur Abbildung des risikorelevanten und nicht risikorelevanten Geschäfts werden Kompetenztableaus und prüfungsrelevante Kriterien eingesetzt. Der Zeitpunkt der Entscheidung und der Entscheider werden in der Limitanwendung hinterlegt, um die Regelkonformität der Limitentscheidung zu dokumentieren.

Gerade in unsicheren Zeiten wie der COVID-19-Pandemie muss es möglich sein, Prozesse und Regeln zur Abbildung der Kreditpolitik eines Factoringunternehmens flexibel und schnell an veränderte Bedingungen anzupassen. In moderner Software geschieht dies mit einem flexiblen, integrierten Workflow-Management (Business Process Model Notation, BPMN) und mit Entscheidungsmaschinen (Decision Model and Notation, DMN). Prozesse und Regelwerke können mit dieser Technologie einfach konfiguriert werden.

Die effektive Modellierung und erfolgreiche Implementierung von Factoring-Prozessen kann mit Hilfe eines iterativen Geschäftsprozessmanagement-Zyklus erfolgen. Arbeitsabläufe werden optimiert, indem sie visualisierbar, analysierbar und automatisierbar gemacht werden. Die Einhaltung der definierten Abläufe wird technisch sichergestellt und revisionssicher historisiert, so dass Auswertungen und Kontrollen der Prozessabläufe jederzeit möglich sind.

IT-gestützte Genehmigungsprozesse

Professionelle Software unterstützt auch mehrstufige Genehmigungsprozesse für risikorelevante Entscheidungen. In jedem Prozessschritt wird ein Entscheider zugewiesen, Entscheidungen werden historisiert und dokumentiert. Die Entscheidungsgrundlagen sowie die Ermittlung eines Limits und Ratings auf Basis von standardisierten und nachvollziehbaren Parametern werden transparent dargestellt.

Automatisierte Prozessschritte unterscheiden sich in der Prozessdarstellung innerhalb der Software von manuellen Benutzeraufgaben. Benutzeraufgaben können an Benutzerrechte gebunden werden, um unbefugte Zugriffe zu verhindern. Grenzentscheidungen können nur von Backoffice-Mitarbeitern mit entsprechend zugewiesenen Rechten getroffen werden.

Eine manuelle Überwachung des Käuferportfolios und der Limitentscheidungen ist nicht notwendig. Die Software überwacht automatisch das gesamte Portfolio im Hintergrund und informiert den Anwender, sobald neue entscheidungsrelevante Informationen vorliegen. Sie stößt auch automatisch definierte Handlungsalternativen an, wie zum Beispiel das Auslösen einer neuen Entscheidung im Genehmigungsprozess (Management by Exception). Die Prüfungen sowie die angestoßenen Überwachungsprozesse werden vollständig dokumentiert.

Fazit

Factoringgesellschaften müssen flexibel auf das Marktumfeld und auf regulatorische Veränderungen reagieren. Der Fokus der Unternehmensprüfungen richtet sich zunehmend auf nachvollziehbare Risikoprüfungen sowie lückenlose Überwachung und Dokumentation.

Standardisierte, IT-gestützte Workflows machen die Anwendung der Kreditrisikopolitik im Factoringunternehmen transparent und erleichtern die Nachvollziehbarkeit von Risikobewertungen und Limitentscheidungen. Auffälligkeiten durch Aufsichtsbehörden gehören der Vergangenheit an.

Produktinformation

CAM Financial Services: Die intelligente Factoring Software

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Über den Autor
Robert Meters

Robert Meters ist Director of Global Business bei SCHUMANN. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management an der Hochschule für Wirtschaft und Management in Düsseldorf und Essen. Seit 1993 ist er im Kreditrisikomanagement tätig und hat für führende Informationsdienstleister sowie in der Telekommunikationsbranche gearbeitet.

Robert berät und betreut Kunden bei der Automatisierung des Kreditrisikomanagements für den Finanzdienstleistungssektor mit hervorragenden Referenzen in den Bereichen Leasing, Factoring, Banken und Warenkreditversicherung.

Director Global Business, SCHUMANN

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